(gw/sb) ... eins kann man vorweg sagen: Es war ein super Festival mit tollen Bands auf der Bühne, grandios organisiert ... und sogar das Wetter spielte mit! Wir kommen nächstes Jahr wieder. Das steht fest!
Es war ein gelungener Auftakt ... am Mittwoch, 14. August ... wir betraten das Gelände in etwa zeitgleich mit der Blasmusik Illenschwang, die mit einem schönen Humptata gemeinsam mit den Einheimischen und vielen vielen Metal-Fans auf´s Festivalgelände zogen. Pünktlich um 15 Uhr ertönte auf der T-Stage die Blasmusik. Die Blasmusik Illenschwang ist Gaudi und Kult gleichermaßen - als die Blasmusiker zur "Wall of Death" aufforderten, ließen sich die Metal-Fans nicht lange bitten - es wurde außerdem wie jedes Jahr Polonaise und Walzer getanzt, mitgesungen und zum Zillertaler Hochzeitsmarsch herumgehüpft, während erste Crowdsurfer übers Publikum segelten. Ein gelungener Einstieg, der Laune machte. Danach rasteten wir (nicht zu verwechseln mit ausrasten ;), tranken Bier und Wasser, das Wetter war optimal um in der Wiese zu liegen. Um 16:50 Uhr gings weiter: Nailed to Obscurity (T-Stage) stand auf unserem Plan!
Tag 1 | Mittwoch - 14. August 2019
(gw) Nailed to Obscurity aus Ostfriesland - die Band wurde 2005 von den beiden Gitarristen Jan-Ole Lamberti und Volker Dieken in Esens gegründet. Aktuelles Album: Black Frost (Nuclear Blast)
Website: http://www.nailedtoobscurity.com/
(sb) Nailed to Obscurity starteten mit "Black Frost" aus ihrem gleichnamigen aktuellen Album. Der Song ist stark - meines Erachtens der stärkste auf dem neuen Album. Herrlich sind bei allen Songs die tiefen, knurrigen Growls des Sängers Raimund Ennenga - und auch der Klargesang hin und wieder schmeichelt sich ins Gehör. Ein guter, solider Auftritt, den ich aus der ersten Reihe verfolgte.
(gw) Danach schlenderten wir rüber zur Wera Tool Rebel Stage, um uns Ingested (Slamming-Death-Metal-/Grindcore-Band aus Manchester) anzusehen. Die Musik von Ingested kann als eine Mischung aus brutalem Death Metal und Grindcore beschrieben werden. Durch den Einsatz von Breakdowns werden ab und an auch Einflüsse aus dem Deathcore ausgemacht.
(sb) Ingested überzeugten mit ihrem Slamming Death Metal. Ein guter, kraftvoller Sound, abwechslungsreich und sehr "headbangbar". Obwohl ich die Band - abgesehen von kurzen Hörproben vorab - nicht kannte, rissen sie mich bald mit. Die Musiker zeigten sich auf der Bühne sehr sympathisch, hatten selbst sichtbar Spaß an der Sache und suchten stets den Kontakt zum Publikum. Der Sänger Jay Evans ging gegen Ende des Gigs sogar ins Publikum und sang crowdsurfend einige Zeilen. Daumen hoch. Würde ich mir gern wieder live ansehen!
(sb) Nach Ingested ging es (nach einem kurzen Biergartenbesuch und einem Schlendern durch den Metal Market) weiter auf die Ficken Party Stage. Hier lauschten wir zunächst Thron (Blackened Death Metal). Auch wenn ich musikalisch nicht immer völlig überzeugt war - es waren meiner Meinung nach tolle Passagen dabei - und dann wieder schwächere - so muss man der Band und v.a. dem Sänger attestieren, dass sie wissen, wie man das Publikum anheizt. Sehr leidenschaftlich und energetisch zeigten sich die Musiker, der Sänger ging gegen Ende der Show ins Publikum - die Metalheads um mich herum zeigten sich ausgelassen, bewegungsfreudig und zufrieden.
(sb) Nun zu meinem Highlight des ersten Festivaltages: Anomalie (Österreich). Die Band spielte einige Stücke aus ihrer neuen EP "Integra" sowie dem letzten Album "Visions" und überzeugte mich musikalisch und visuell auf ganzer Linie. Weihrauch dampfte und rote Grablichter flackerten auf der rot und blau beleuchteten Bühne - der Sänger kniete anfangs und auch zwischendurch immer wieder mit dem Rücken zum Publikum, drehte sich dann um, sang, growlte, röhrte derart intensiv und dramatisch, dass bei mir euphorische Gänsehaut für 40 Minuten zum Dauerzustand wurde. Seine Bewegungen: geschmeidig, theatralisch, würdevoll - seine Stimme: ein Hammer, der tief einschlägt. Großartige Show, mystisch, brachial, meditativ, bewegend. Beide Daumen hoch (und die Horns natürlich auch).
Tag 2 | Donnerstag - 15. August 2019
(gw) Lord of the Lost - mein persönlicher Starter am zweiten Festival-Tag! Kurz vor Eins auf der Main Stage ging´s los! Genau mein Ding: stampfiger Dark Rock mit starker Stimme des Frontmanns Dirk Harms ... der Auftritt überzeugte voll und ganz ... tief, eindrucksvoll, dark!
(gw) ... und da ich mich nach Lord of the Lost noch ein wenig vor dem Main Stage-Bereich aufhielt, kam ich noch in den Genuß des Auftritts einer Band, die nicht auf meiner Liste stand - ich hatte mich zuvor auch nicht mit den fünf Schweden, die sich Avatar nennen, befasst. Hier ein paar Infos: Die Band wurde 2001 von John Alfredsson (dem Schlagzeuger) unter dem Namen Lost Soul gegründet. Kurz drauf stieß Jonas Jarlsby (Gitarrist) dazu, doch war der Bandname ausschlaggebend für das mangelnde Interesse anderer potentieller Mitglieder, woraufhin er in Avatar geändert wurde - dann gings irgendwie "aufwärts" - wenn man das so sagen kann? Die Band würde ich persönlich ganz einfach in das Genre "Metal/Rock" einordnen wollen. Yan Vogel von laut.de schreibt: "Seit Beginn ihrer Karriere Anfang der Nullerjahre haftet der schwedischen Formation der Makel an, eine (...) Kopie bewährter Metal-Bands zu sein."
2016 erschien mit "Feathers And Flesh" das erste Konzeptalbum der Schweden, 2018 folgte das zweite Konzeptalbum "Avantar Country" (hier geht es um den King, den Godfather Of Heavy Metal, der mit seiner sechsseitigen Streitaxt ein Killerriff nach dem anderen kredenzt).
Insgesamt war´s ein recht unterhaltsamer Auftritt der Schweden, der Sound ging gut ins Ohr und für die Linse gaben die Jungs freilich auch einiges her. Der Sänger Johannes Eckerström verstand es, mit seinen wilden Gesten das Publikum in den Bann zu ziehen! Website: https://avatarmetal.com/the-history/
(gw) Weiter ging´s auf der Main Stage mit Clawfinger! Zu großer Bekanntheit im europäischen Raum gelangte die Band Anfang der 1990er Jahre im aufkeimenden Crossover-Trend. Die Skandinavier galten mit als Pioniere dieses Genres. Beim Abflauen der Crossover-Welle büßten sie jedoch an Bekanntheit ein. 2007 veröffentlichten sie ihr siebtes Studioalbum. Prägnant für die erste Generation an kommerziell erfolgreichen Crossover-Bands war der inhaltlich sozialkritische Bezug. Website: https://www.clawfinger.net/
(sb) Clawfinger haben mich überzeugt und waren mein Highlight am zweiten Festivaltag. Mit Klassikern wie "Nigger" und "The truh"packten sie mich natürlich, aber auch die neueren Sachen (die ich mir vorab nicht angehört hatte) gingen mir überraschend schnell ins Ohr und in die Nackenmuskeln. Sympathisch wie Sänger Zak Tell selbstironisch seinen "Bierbauch" präsentierte und von den 90gern redete, in denen er noch "sexy" war - und dann wieder agil, frech und zeitlos über die Bühne hüpfte. Mit "Do what I say" setzten Clawfinger einen launigen Schlusspunkt - das Publikum grölte den Refrain am Ende engagiert mit.
(gw) Nach Clawfinger wäre eigentlich auch noch Lionheart (T-Stage) auf unserer bzw. meiner Liste gestanden. Lionheart ist eine 2004 gegründete Hardcore-Punk-Band aus Kalifornien - spielen wohl eine Mischung aus Hardcore und Metal. Die Band hätte mich durchaus interessiert, allerdings traten die schon fünfzehn Minuten nach Clawfinger auf - der Weg von der Main Stage zur T-Stage ist zwar nicht weit, aber ich hatte Hunger und Durst und andere menschliche Bedürfnisse. All das dauert - d.h. den Auftritt haben wir schlichtweg verpasst. Schade. Wir freuen uns, wenn wir sie woanders (oder irgendwann auf dem Breeze) mal sehen können.
(gw) Fear of Domination ist eine finnische Melodic-Death- und Industrial-Metal-Band aus Nurmijärvi, die im Jahr 2006 gegründet wurde. Die Gruppe selbst bezeichnet ihren Stil als „Shock-Industrial Metal“.
Website: https://www.fod.fi/
(sb) Fear of Domination spielten am frühen Abend auf der Ficken Party Stage und wussten gut zu unterhalten. Da ich kein Fan von weiblichem Klargesang im Metal bin, riss die Band mich muskalisch nicht wirklich mit, aber es machte mir dennoch Spaß, ihnen zu lauschen und zuzusehen. Sie hatten sichtlich Bock zu spielen und die Begeisterung schwappte auch aufs Publikum über. Ein sympathischer und kurzweiliger Auftritt.
(gw) In Flames, die schwedische Melodic-Death-Metal-Band aus Göteborg. Die im Jahre 1990 gegründete Band zählt neben Dark
Tranquillity, At the Gates und Soilwork zu den stilprägenden Bands dieses Subgenres. In den vergangenen Jahren distanzierte sich die Band jedoch von den musikalischen Wurzeln und nahm modernere
Stilelemente in ihren Klang auf. Ob die Band heute noch dem Genre Melodic Death Metal zugeordnet werden kann, ist umstritten. Das Album A Sense of Purpose wurde vom deutschen Rock
Hard-Magazin mit dem Genreicon für „Modern Metal“ versehen. Teilweise werden In Flames heutzutage auch als Metalcore bezeichnet, wenngleich typische Merkmale dieses Genres wie
Breakdowns fehlen. Die Band hat in mehreren Interviews angegeben, dass sie nicht zu ihren Wurzeln zurückkehren wird. Website: http://www.inflames.com/bio
(sb) Früher war ich ein Fan von In Flames, besonders zu Zeiten von "Clayman" - oder auch später noch bei "Siren Charms" - dass mir die neueren (poppigen) Sachen der Band nicht zusagen, war mir vorab freilich klar, aber ich hoffte auf viele alte und ältere Titel, die mich begeistern würden. Doch obwohl In Flames persönliche Lieblingsstücke wie "Everything is gone" und "Monsters in the ballroom" spielten, wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen - zumindest nicht konsequent über die 90-minütige Show hinweg. Woran das lag? Keine Ahnung. Der Rest des Publikums schien größtenteils sehr angetan zu sein, es gab Unmengen an Crowdsurfern und in der Mitte des Battlefields ging es heftig ab mit Wall of Deaths, Circle Pits und anderen wilden Späßen.
Tag 3 | Freitag - 16. August 2019
(gw) Deserted Fear | Death-Metal-Band aus Thüringen | Die Gruppe spielt klassischen Death Metal, wobei u. a. Bands wie Dismember und Asphyx markante Einflüsse darstellen. Charakteristisch ist die Verwendung von Hooklines, was den Songs für Death-Metal-Verhältnisse eine hohe Eingängigkeit verleiht. Neben Elementen des klassischen (v. a. schwedischen) Death Metal finden sich in den Kompositionen z. T. auch Elemente des Thrash Metal.
Website: https://www.desertedfear.de/band/
(sb) Deserted Fear war ein gelungener Auftakt meines 3. Festivaltages: Death Metal wie er sein soll - heftig, ruppig, wild und zugleich eingängig. Mit Titeln wie "Welcome to reality" aus ihrem aktuellen Album "Drowned by humanity" begeisterte die Band mich und die Metalheads um mich herum und ließ unsere Köpfe am frühen Nachmittag gut gelaunt schwingen. Die Jungs aus Thüringen zeigten sich bei ihrem Auftritt sehr sympathisch, witzelten herum, nahmen immer wieder Kontakt zum Publikum auf. Da sich der Sänger Manuel Glatter (der normalerweise auch mit Gitarre auftritt) am Vortag in die Hand geschnitten hatte, sprang kurzfristig ein neuer Gitarrist ein, der Manuels Gitarrenpart übernahm. Auch über Manuels Unfall blödelte die Band und der spontane Gastspieler wurde von Band und Publikum herzlich begrüßt. Deftig-Fein.
(gw) King Apathy ... ehemals "Thränenkind" ... Band aus der Nähe von München ... spielt Vegan Straight Edge Post-Metal ... und vermischt gekonnt Einflüsse aus Black- und Doom Metal mit Elementen aus Shoegaze, Hardcore Punk oder Post-Rock.
Website: http://www.king-apathy.com/
(sb) King Apathy hatte auf der Ficken Party Stage ihren allerletzten Auftritt vor Auflösung der Band. Dass es also ein besonderer Gig werden würde, war vorab klar. King Apathy schaffte sich an diesem Nachmittag einen sehr würdigen und warmen Abschied mit mehreren Ansprachen des Sängers, in denen er dem Publikum fürs Zuhören und Kommen dankte - in denen er über Depression sprach und dazu aufrief, Bekannten zu helfen, denen es nicht gut geht - und in denen er über Metalkünstler sprach, die wenig verdienen, aber mit Liebe und Leidenschaft ihrem Tun nachgehen und über Metal-Konzerte, die man auch mit dem schmalsten Geldbeutel besuchen kann, denn Festivals wie das Summer Breeze kann sich sicher nicht jeder leisten. Musikalisch überzeugten sie mit Titeln aus ihrem aktuellen und leider letzten Album "Wounds", gleich am Beginn brachten sie mit dem Song "Scars of the Land" das Publikum in die richtige melancholische und besinnliche Stimmung. Schade, dass dies King Apathys letzter Auftritt war.
(gw) Eins der weiteren Highlights war am Freitag Skindred: eine fünfköpfige britische Band aus Newport (Gwent), die im Jahr 1998 gegründet wurde. Sie vereint in ihrer Musik die Musikstile Reggae, Metal, Hip-Hop und auch Elemente des Punk ... und genau DAS haben die Jungs und vor allem der Frontmann Benji Webbe energetisch auf die Bühne gebracht und das Publikum ließ sich wunderbar mitreißen ...
Website: http://www.skindred.net/
(sb) Decembre Noir, die Death-Doomer aus Thüringen spielten auf der Ficken Party Stage nach King Apathy und boten feinsten Düstermetal. Vom Publikum besonders gefeiert wurden Titel aus ihrem Album "Forsaken Earth" einen schwermütig-schwelgerisch-schönen Abschluss ihres Auftritts und meines Erachtens auch der Höhepunkt ihrer Show war die Darbietung von "Autumn King" aus ihrem aktuellen Album "Autumn Kings". Da schlägt einem das Metalherz wonnig - man hat innere Ruhe und Kraft getankt.
Website: https://decembre-noir.de/band/
(gw) Als nächstest auf unserer Liste: Rotting Christ ... kommen aus Griechenland, deren Genre ist eigentlich nicht wirklich festzulegen – irgendwo im Netz liest man, sie seien eine Gothic-Metal-Band. Zur Zeit ihrer Gründung 1987 galten sie als die erste hellenische Black Metal-Band. Allerdings sind es von jeher meist die blasphemischen Texte, die sie mit der Black Metal-Szene in Verbindung bringen. Musikalisch fiel es immer und fällt es bis heute schwer, die Griechen in eine Schublade zu stecken. In jedem Fall: Rotting Christ gehört nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch zu den dienstältesten griechischen Metal-Bands. Wir haben Rotting Christ bereits dieses Jahr (05/2019) beim Vienna Metal Meeting erleben (und fotografieren) dürfen – wir waren begeistert von deren musikalischer Vielfältigkeit. Wir freuten uns extrem auf den Auftritt beim Summer Breeze und freuen uns extremst, die Band bereits im September bei Metal im Woid nochmals erleben zu dürfen.
Website: https://www.rotting-christ.com/en
(sb) Rotting Christ waren live mal wieder der Hammer! Hatten sie uns schon im Mai auf dem Vienna Metal Meeting voll überzeugt, so räumten die griechischen Black-Metal-Urgesteine auch beim Breeze richtig ab. Sie spielten erneut viele Songs aus ihrem aktuellen Album "The Heretics" und viele Klassiker aus ihrem großen Repertoire. Toller Sound, man muss stampfen, headbangen, feiern, am besten alles gleichzeitig. Black Metal mit sakralen Elementen, kraftvoll, energetisch, eingängig und unverwechselbar im Stil. Ich freue mich sehr, die Band im September bei Metal im Woid wiederzusehen!
(gw) Wir hatten uns bei Rotting Christ enorm verausgabt und gönnten uns daher erstmal "a Hoibe" (übersetzt aus dem Bayrischen "eine Halbe Bier") ... dann schlenderten wir Richtung Wera Tool Rebel Stage, wo sich Dyscarnate, eine englische Death-Metal-Band aus Horsham, die eine aggressive Form des Death Metal spielt, bereits ihr Stelldichein gaben. Es war ein durchweg solider Auftritt - allerdings auch ohne besondere Höhen, glücklicherweise aber auch ohne Tiefen. Dyscarnate kommen demnächst (1. Dezember 2019) zusammen mit Kataklysm, Whitechapel, Fleshgod ins Backstage München - wäre sicherlich eine gute Gelegenheit, mehr von dieser Band mitzubekommen.
(gw) Parkway Drive ist eine australische Metalcore-Band aus Byron Bay. Bis heute konnte die Band circa 20 Millionen Platten (Stand: Dezember 2018) weltweit verkaufen. Vor allem in Australien, England, USA und Deutschland feierte die Band bisher ihre größten Erfolge mit ausverkauften Tourneen. Parkway Drive sind bekannt für ihre zahlreichen und harten Breakdowns, die Verwendung von Soli und den Verzicht auf den Metalcore-typischen Clean-Gesang, welcher nur in wenigen alten Songs zu finden ist und ab dem Album Killing with a Smile vollends verschwand. Auf die Frage hin, ob sie Hard- oder Metalcore spielen, sagte Sänger Winston McCall, dass der Sound eher ins Metalcore-Schema passe, er sich aber zur Hardcore-Szene zugehörig fühle und nie viel mit Metal zu tun gehabt habe. Seit dem 2015 erschienenen Album "Ire" hat sich der Stil der Band vom reinen Metalcore entfernt und wurde vielschichtiger. Kürzlich waren sie Headliner beim W.O.A., jetzt sind sie es beim Summer Breeze.
Website: http://parkwaydriverock.com/
(sb) Parkway Drive waren (sicher nicht nur) mein Tageshöhepunkt. Was soll man zu dieser bombastischen Show sagen? Eingeleitet durch einen Fackel-Marsch durchs Publikum - na gut mit 15 min Verspätung, was der Spannung aber eher zuträglich war - und ab da ging die 90 minütige Headliner-Show los, die gefühlt viel zu schnell wieder vorbei war. Waren die ersten Stücke fast noch ein bisschen harmlos, so steigerte sich die Band schnell und lief zu Höchstform auf, spielte fast alle bekannten und beliebten Kracher. Auch die Bühnenshow war groß und feurig. Crowdsurfer, Mosh Pits ohne Ende - das Publikum klatschte, grölte und hüpfte auf Kommando. Wer beim letzten Song "Bottom Feeder" nicht (mindestens innerlich) abgefeiert hat, der war schlichtweg (geistig) nicht anwesend, anders könnte ich es mir nicht erklären. Kurzkommentar: fett!
(gw) Ja. Fett! UND: sehr schade, dass ich keinen Headliner-Fotopass hatte. Parkway Drive lieferte eine bombastische Show! GroßARTig!
(gw) Eine Band bzw. ein Musikprojekt, die/das wir ursprünglich sehen wollten, wäre um 22:25 Uhr Zeal &
Ardor auf der T-Stage gewesen. Leider hat das freilich nicht funktioniert: Parkway Drive begann um 21:45 Uhr. Zeal & Ardor mussten wir also zwangsläufig
ausfallen lassen, was uns wirklich sehr sehr leid tat. Zeal & Ardor (englisch für „Eifer und Hitze“) ist ein Musikprojekt des Amerikaschweizers
Manuel Gagneux. Der Musikstil ist durch die Mischung von Gospel und Black Metal geprägt. Das Musikmagazin Noisey listete Devil Is Fine als sechstbestes Album des
Jahres 2016. 2018 war Zeal & Ardor für den Swiss Music Award im Bereich Best Live Act nominiert. Auch für die Metal Hammer Awards und die Loudwire Music Awards 2017 in den Bereichen Best
Debut bzw. Best New Artist war Zeal & Ardor nominiert. Als "echten" Black Metal würden wir die Musik von Zeal & Ardor nicht bezeichnen, vielmehr als eine Mischung zwischen Gospel, Soul,
Blues - die Stimme von Manuel Gagneux - die Kompositionen - sind ungewöhnlich, teilweise experimentell, interessant und gehen gut ins Ohr. Ich bin mir sicher: Irgendwann werden wir Zeal &
Ardor erleben dürfen! Vielleicht sogar auf der Main Stage (Nachmittagsprogramm) bei Summer Breeze?
Tag 4 | Samstag - 17. August 2019
(sb) Mein vierter und leider schon letzter Festivaltag begann mit Skalmölds Viking Metal - ein Einstieg, der Laune machte und gut auf den Tag einstimmte. Meine Lieblingswikinger bleiben dennoch Amon Amarth mit ihrem deftig-eingängigen Death Metal, was mir musikalisch schlichtweg mehr zusagt als die isländische Viking-Folk-Metal-Spielart. Trotzdem hat es sich für mich gelohnt, Skalmölds Show beizuwohnen. Ich konnte mich etwas eingrooven, wurde warm für die anderen Bands, die Stimmung passte.
(gw) Skálmöld selbst beschreiben ihren Stil als kraftvollen, melodischen und epischen Viking Metal gemischt mit „isländischer Finsternis“ und diversen Folk-Elementen. Die Kompositionen der Band verbinden traditionelle isländische Volksmusik mit diversen Metal-Einflüssen. Geprägt wurden die Musiker vor allem durch Metallica, Iron Maiden, Anthrax und Slayer, wobei die Musik Skálmölds auch von Bands wie Amon Amarth oder Ensiferum beeinflusst ist. Inhaltlich basieren die Texte auf der nordischen Mythologie und haben erzählenden Charakter. Schade, dass Skálmöld keine Orchesterbegleitung hatte - siehe Video unten ;). Mir haben sie extrem viel Spaß bereitet - die Jungs hatten gute Laune und schafften es, das Publikum zu begeistern.
Website: https://skalmold.is/
(sb) Nach Skalmöld ging es auf der T-Stage weiter mit Rise of the Northstar und ihrem kraftvollen Rap-Metal - der Sänger Victor Leroy sprang wild über die Bühne, rappte, schrie, die Musik war energetisch und riss mit. Jetzt war ich wirklich warm! Tolle Show, hat definitiv Spaß gemacht, war besonders.
(gw) Rise of the Northstar ist eine 2008 gegründete Rap-Metal-Band aus der französischen Hauptstadt Paris. Rise of the Northstar verbinden New York Hardcore der 90er-Jahre mit Thrash Metal, Metalcore und greifen in ihren Texten auf die Japanische Kultur zurück. Auch nennt die Gruppe Hip-Hop-Einflüsse aus den 1990er Jahren zu den musikalischen Wurzeln der Band. Aber auch Shōnen-Mangas zählen zu den Einflüssen der Musiker.
https://www.facebook.com/rotnsofficial/
(sb) Von Equilibrium (Main Stage) bekam ich nur die letzten 15 Minuten mit, da es eine Überschneidung mit Rise of the Northstar gab. Ich habe Equilibrium schon ein paar Mal live erlebt, stark finde ich sie dann, wenn sie die Melodic-Death-Metal-Schiene einschlagen, aber es gibt von ihnen auch einige Songs, die mir nicht so liegen. "Blut im Auge" war der vorletzte Song bei ihrem Summer-Breeze-Auftritt - das schon ältere Stück spielen sie oft live und es kommt beim Publikum größtenteils sehr gut an. Wie gesagt, mir gefallen ihre death-metaligen und neueren Stücke besser. Aber es ist eigentlich immer etwas dabei, was mir zusagt, wenn ich einer Equilibrium-Show beiwohne. Insgesamt habe ich es aber nicht bereut, dieses Mal Rise of the Northstar den Vorzug gegeben zu haben - auch wegen der neuen Erfahrung.
(gw) Burning Witches ist eine Schweizer Heavy-Metal-/Power-Metal-Band. Romana Kalkuhl, Gitarristin bei Atlas & Axis, suchte bereits lange nach einer Besetzung für eine rein weibliche Metal-Band. Über die Jahre lernte sie verschiedene Musikerinnen kennen und fand schließlich mit Seraina Telli (Gesang), Jeanine Grob (Bass) und Lala Frischknecht (Schlagzeug) die erste Besetzung. 2016 komplettierte Alea Wyss die Band. Zunächst entstand eine selbstbetitelte Single, die zugleich das erste Demo der Band darstellte. Dieses wurde sowohl im Rock Hard als auch im Metal Hammer zum „Demo des Monats“ gekürt. Die Band ist vor allem geprägt durch den Heavy Metal der 1980er, während die Musikerinnen durchaus auch andere Musik hören. So spielt Nusselder unter anderem auch in der Death-Metal-Band Sephiroth. Musikalisch erinnert die Band an Iron Maiden und Judas Priest. https://www.facebook.com/burningwitches666/
(gw) Leider hatten die Damen nur (!) eine Spielzeit von einer halben Stunde, Beginn 18 Uhr, auf der Wera Tool Rebel Stage, ich hätte die Band gerne länger erlebt, wollte aber zeitig bei der Main Stage sein (18.35 Uhr Auftritt von Eluveitie). Es war ein kraftvoller & famoser Auftritt der zierlichen Mädls aus der Schweiz. Klassischer Heavy-Metal! Gekonnt und perfekt umgesetzt! Ich freu mich auf deren Auftritt bei Metal im Woid am 20./21. September. Ich gehe davon aus, dass in wenigen Jahren die Mädels auf der Main Stage von Summer Breeze spielen werden. Warum? Weil sie was können (und nicht nur gut aussehen!)
(gw) Eluveitie ist eine neun Mitglieder umfassende schweizerische Folk-Metal-Band aus Winterthur, deren Mitglieder ursprünglich aus allen Teilen der Schweiz kommen. Die Band kombiniert in ihrer Musik keltische Folklore mit Metal-Klang (meist von Death Metal beeinflusst), weshalb man sie dem Celtic Metal zuordnen kann. Die Texte der Band orientieren sich an der Geschichte, dem täglichen Leben und der Spiritualität des keltischen Stammes der Helvetier und sind teilweise in einer rekonstruierten Form des helvetischen Gallisch geschrieben. Der Bandname selbst geht auf eine Inschrift auf einer Tonscherbe aus Mantua zurück. Auf dieser steht in einem etruskischen Alphabet eluveitie, die etruskische Form des keltischen Wortes Helvetios (‹der Helvetier›), geschrieben. Man geht davon aus, dass der Eluveitie einer von Helvetiern abstammenden etruskischen Familie angehörte. Website: http://www.eluveitie.ch/
(sb) Eluveitie liegen mir musikalisch nicht so sehr, habe sie schon 2x live erlebt und habe sie mir trotzdem angesehen. Das Growling des Sängers ist schön - einige musikalisch kraftvolle Passagen gefallen mir ebenso - allerdings ist mir hier definitiv zu viel weiblicher Klargesang und Flötenmusik dabei. Da hilft es nicht, wenn ich die Musik öfter höre, der Stil ist nicht meiner und wird es auch nicht werden. Aber klar, es gibt viele Metalfans, die genau diese Mischung lieben, die Band ist sehr erfolgreich - und sie kann es natürlich nicht jedem recht machen.
(gw) Im Web ist folgendes über die aus Tschechien stammende Band Gutalax zu lesen: Grindcore-Band - die Gutalax-Mitglieder bezeichnen ihren Musikstil als „Gore ’n’ Roll“, bestehend aus einer Mischung aus Gore- und Porngrind mit einer ordentlichen Portion Humor.
(sb) Gutalax haben durchaus einen interessanten Sound und eine große und gut gelaunte Fanbase - wie hier durchweg zu beobachten war - für mich klangen die Songs alle aber schnell sehr ähnlich. Der Fäkal-Humor (z.B. mit Klopapier und Klobürsten herumzuwerfen) ist nicht meiner. Lenkt mich auch zu sehr von der Musik ab - oder ist das etwa gewollt?
(gw) Vermutlich! Den Leuten hat es gefallen ... das Publikum hatte Gaudi! Ein tiefgreifender Sinn ist hinter der Musik von Gutalax nicht zu suchen. Man findet da nichts.
https://www.facebook.com/pg/GUTALAX-cz-gore-grind--116773548349011/about/?ref=page_internal
(sb) So und nun zu einem Auftritt auf den ich wirklich gespannt gewartet habe - von einer Band, die in meiner musikalischen Wohlfühlzone spielt und die ich erstmals live sehen würde: Gaahls Wyrd.
Bei der Autogrammstunde von Gaahls Wyrd konnte ich schon einen ersten Eindruck erhaschen, von der Black-Metal-Kultfigur Gaahl. Ein interessanter Typ - er hat etwas leicht beunruhigendes, düsteres in seiner Ausstrahlung und doch scheint er in sich selbst zu ruhen, ausgeglichen und zufrieden zu sein. Er schüttelte artig unzählige Hände, wechselte einige Worte mit den Fans, lächelte sogar hin und wieder. Letzteres war zwei Stunden später - beim Auftritt von Gaahls Wyrd auf der Wera Tool Rebel Stage (es war inzwischen dunkel - und das war gut so) - nicht mehr der Fall. Kein Lächeln, keine Ansprachen ans Publikum - Gaahl sagte nur kurz die Titel an und am Ende der Show schloss er mit den Worten "vielen Dank". Ansonsten: finstere Mine, dramatisch-theatralische Gesten, z.B. die Hände gegen die Schläfen pressen und dabei durchdringende Schmerzschreie ausstoßen - oder erhobene Horns gebieterisch aufs Publikum richten - wie als Kommando, ebenfalls zwei Finger in die Luft zu heben - also ich und die Metaler um mich herum, taten es ihm sofort und gerne nach, seine Gestik, seine Aura wirkte. Gaahl schlurfte immer wieder mit langsamen Bewegungen über die Bühne, genoss sichtlich seine Black-Metal-Rolle, zog gesanglich alle Register (tiefer Klargesang, Röcheln, Kreischen usw.). Die Show war herrlich schwarz und ergreifend. Besonders gefielen mir die Darbietung von "Ghosts invited", "Through past and past" aus dem Album "Gastir - Ghosts invited" - aber auch andere Stücke, die mir bis dato neu waren, drangen schnell unter meine wohlige Gänsehaut. Ein sehr spannend- schauriges Bühnenerlebnis - schwärzer geht es kaum - musikalisch kreativ, eindringlich, tiefgehend, top. Gerne wieder!
(sb/gw) Dimmu Borgir ist eine Metal-Band aus Norwegen und war für uns als Abschluss des diesjährigen Summer Breeze Open Airs gedacht. Dimmu Borgir war zwar nicht unser Tageshighlight, aber doch ein gutes, rundes und würdiges Ende der wunderbaren und musikalisch sehr reichhaltigen 4 Festivaltage.
Website: https://www.dimmu-borgir.com/
Abschließend bleibt festzuhalten: Das Summer Breeze Open Air war, wie immer, ein Metalfest der allerbesten Sorte!
\m/ \m/
Wir freuen uns auf 2020!
Summer Breeze (Mittwoch, 21 August 2019 17:09)
Starkes Bild von Gaahl und Fan bei der Signing Session!