Kaifeck | Album "Rebirth" (erschienen 28.05.2021) | Stil: Metalcore
Die fünf Jungs von Kaifeck sind eine Underground Band aus Pfaffenhofen a.d.Ilm, die seit 2016 anspruchsvollen Modern Metal spielt. Ihre Musik lässt sich am besten als progessiven Metalcore beschreiben. Rebirth ist ihr Debüt-Album, es umfasst 10 Tracks mit einer Gesamtlänge von 45 Minuten. Die "Scheibe" wurde in Eigenregie aufgenommen, produziert und schließlich am 28.05.2021 veröffentlicht.
Die Texte behandeln nach ihren eigenen Aussagen "verschiedenste gesellschaftliche und philosophische Themen, wie die Vergänglichkeit der Zeit in Infinite Dive oder dem ewigen Kampf mit sich selbst in Mars Arise. Charakteristisch für ihre Musik sind harten Riffs mit treibenden Drums gepaart mit prägnanten Basslines und mitreißenden Melod- und Harmonien. Egal ob Headbanger, Mosher, Wall of Death-Fan oder Genießer von kontrastreicher Musik, hier kommt jeder auf seine Kosten."
Wir konnten die Band 2019 beim überaus symathischen "Metal im Woid"-Festival in Schrobenhausen sehen und (vor allem) feiern! Die Jungs brillierten mit einer großartigen Performance! Nach dem Festival recherchierten wir und mussten leider feststellen, dass es noch gar kein Album gibt. Wir freuten uns deshalb enorm, als wir über die sozialen Netzwerke über den Erscheinungstermin des Debüt-Album erfuhren.
Website: https://www.kaifeck.de/
Bandcamp: https://kaifeck.bandcamp.com/
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCU5yJUgbF9E2LxDLS-voY4g
(sb) Der erste Song Mars Arise ist ein gelungener Album-Einstieg und zeigt die Vielseitigkeit der Band. Er beginnt mit ruhigen Gitarrenklängen, entfaltet sich bald in deutlichen wuchtigeren und temporeicheren Rhythmen. Der Chorus ist mitreißend und melodisch, wechselt einmal kurz vom Growlen in den Klargesang, geht dann rau und grollend weiter. Es ist insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Stück, das in sich rund und stimmig ist - mit tollen Gitarrenparts und Basslines, anhaltender Dynamik und Spannung. Die geballte Kraft und Wut münden schließlich in einem sanften Ende.
Meteorite ist ein durchgängig schnelles und aggressives Stück, hier können die Nackenmuskeln in hoher Bang-Frequenz trainiert werden.
Palace of Light hat einen ähnlich sanften Beginn wie „Mars Arise“, steigert aber schnell das Tempo, der Chorus ist sehr eingängig und melodisch, vereint Klar- mit gutturalem Gesang, regt zum Mitsingen an. Die Gitarrenparts sind hier besonders schön.
In Fragment (Lumen) zeigt sich Kaifeck wieder von seiner zarteren Seite, zu Beginn erklingen ruhige Gitarrenklänge, dann setzen bald E-Gitarre und Schlagzeug ein, ein Zitat von William Blake wird mit tiefer Stimme eingesprochen. Eine kleine Besinnungspause, bevor es mit The Charging Bull wuchtig weitergeht. Dieser Song zeigt sich besonders wütend, eingängig und mitreißend und wird live sicher super funktionieren, die Köpfe ekstatisch schwingen lassen und die Stimmung mächtig anheizen.
Close to the Edge ist nach dem ersten Song mein zweiter Höhepunkt auf dem Album. Der Einstieg mit einer wunderschönen Gitarrenmelodie ist sehr berührend, der Chorus strotzt vor Kraft und Energie, die Strophen sind ebenfalls stark und eingängig, das Gitarrensolo am Ende lässt mich erneut ein Stück weit versöhnt und verzückt dahinschmelzen. Raue und zarte Töne werden so wunderbar abgewechselt und miteinander kombiniert, dass auf eine gelungene Weise die gesamte Emotionspalette bedient wird, die es für guten und modernen (progressiven) Metal braucht.
Im Chorus von Beyond zeigt sich eine interessante neue Facette der Band, hier ist Klargesang dabei, der fast an Punkrock erinnert. Ansonsten bleiben Kaifeck bei ihren Stärken: harmonischen Gitarrenparts, markanten Basslines, trotzig-grollenden Strophen, Kraft, Eingängigkeit, Kreativität und Energie.
In Fragment (Glut) wird es wieder ruhiger und melancholischer. Ein gesprochener Text von Dark Souls wird mit einem langen Growl beendet, die Akustik-Gitarre wechselt zu E-Gitarre und Schlagzeug. Kurz und schön.
Dann folgt mein dritter Lieblingssong auf dem Album: Invinite Dive. Der Einstieg ist erneut sanft und melodisch, die Strophen rauer. Besonders gefällt mir der Chorus, der auch mal wohlig die Gänsehaut prickeln lässt. Emotional und tragend, mit Ohrwurmcharakter. Auch die Gitarrenparts sind wieder extrem gelungen, das Ende überrascht mit sehr tiefen, wuchtigen und doomigen Sounds.
Das letzte Stück From Above beinhaltet viele Brüche, Stil- und Rhythmuswechsel und mag dabei auch mal etwas überfordern. Es endet ungewohnt und friedvoll mit Mundharmonika-Klängen und entlässt einem insgesamt sehr zufrieden.
Fazit: Ein gelungenes Debüt einer vielversprechenden Band, die hoffentlich bald wieder live zu erleben ist und auch größere Bühnen verdient hätte. Wir von Metal Pictures werden die fünf Jungs aus Pfaffenhofen jedenfalls weiterhin auf ihrem metallischen Weg verfolgen und sehr gerne mit freudig erhobenen Horns (und Kamera) bereit stehen, wenn sie mal wieder in unserer Umgebung auftreten.
Bilder vom Auftritt bei Metal im Woid (2019)